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Sandmännchen / Visum auf Balinesisch / Uebungsfeld Geduld

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Eben hat Bossi seine lieben Klapperknochen aufs Bett geschmissen, kurz geröchelt und dann gerufen, ich solle schreiben, was da gelaufen sei, er sei erledigt.

Das mache ich gerne für Bossi und für dich, lieber Leser.

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Bossi sagt immer, dass er sich genau so Situationen schaffe, welche ihn zwingen, etwas zu üben, was er in diesem Leben lernen müsse. Heimlich habe ich ihn begleitet die letzten Tage und ich bin stolz auf Bossi, er hat es gut gemacht. Wenn seine Ungeduld kam, dann hat er es sofort gemerkt und mit der Ungeduld geredet und Zeiten, da er warten musste, für Gedankenübungen verwendet.

Und er ist ziemlich cholerisch, der Bossi, und auch das hat er üben müssen, gelassen zu sein, wenn er ein x tes Mal von einem Büro zum anderen geschickt worden ist. Auserlesen höflich hat er jeweilen geantwortet, wenn ein Angestellter ihm mehr oder weniger freundlich sagte, dass das und des noch fehle und dass er noch zu dem und dem Büro gehen müsse. Dafür hat es auch viel Spass gemacht, viele Angestellte haben mit Bossi rumgealbert. Das Lustigverrückteste war einer im Kantor Polisi, rammte mit seinen 90kg meinen Klapperbossi freundschaftlich an, und als Bossi sagte, dass Voegeli „burung yang kecil“ bedeute, also eben „kleiner Vogel“, da griff ihm der Klotz schallend lachend in den Schritt, um die Kleinheit des Vogels zu verifizieren. Was alle gelacht haben!

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Bisher hat er das Visum jedes Jahr verlängert, und weil das etwas lästig ist, löst er jetzt ein Visum für ganze fünf Jahre am Stück. Wenn er das alleine machen wollte, dann müsste er zwei Wochen in der Gegend rumrasen und Büros suchen, welche den nächsten Stempel geben und Unterschriften und Formulare. Darum hat Bossi einen Agenten angestellt, der das machen wird. Doch der Agent hat gesagt, Bossi müsse als Grundlage zuerst „Surat Keterangan Tempat Tinggal“, eine Aufenthaltsbescheinigung holen, beim Dorfvorsteher.

Das ist aber nicht ganz wahr. Bossi hat dann herausgefunden, dass er noch „Surat Tanda Melapor“ brauche, und dass er gesamt in vier Kantors (Büros) gehen muss, damit alle schönen Stempel und Unterschriften auf den Formularen stehen. Also zum Kapala Desa, dann zum Kantor Lurah, dann zum Kantor Polisi und dann zum Kantor Kecamatan.

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Also wirklich, er war sehr geduldig. Er musste nämlich 5x zum Kapala Desa (Haupt Gemeinde) und 2x zum Kantor Lurah und 4x zum Kantor Kecamatan und 7 mal zum Kantor Polisi. Er ist also an vier Tagen 18 Mal zu Kantors gefahren. Das waren etwa 300km.

Warum musste er denn statt zu erwartenden 4x grad mal 18x reiflen?

Weil die einzelnen Angestellten ihm nie alles sagten. Sie wiesen ihn nur auf einen nächsten Schritt hin. Schlimmer. Sie wiesen auf den übernächsten Schritt hin, dann war wieder ein Gang für die Katz‘.

Weil der zuständige Angestellte nicht da war.

Weil der erste Anlauf misslief, da der Sponsor im falschen „Kanton“ Wohnsitz hat. Ein neuer Sponsor musste her. Das waren auch nochmal vier Fahrten.

Weil das Formular noch und noch etwas Notwendiges noch nicht enthielt.

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Ja, damit hat Bossi noch kein neues Visum. Damit hatte Bossi heute (er hat es geschafft) zwei schöne Formulare von Kantors mit insgesamt sechs Stempeln und Unterschriften, sowie Fotokopien von Passport und vom Bankbüchlein und vom Sponsor.  Mit diesem Papiergeraschel ist er heute zum Agenten gefahren. Nun kann der Agent in der Immigrasi die nötigen Schritte veranlassen.

Dauer? Zwei Monate+.

Kosten? Jährliches Visum ist 6 Zentner ui ros. Fünfjahresvisum, Kitap heisst das, entsprechend 3Kilo ui ros. Bossi sagt, er zahle das gerne, denn er nutze ja hier die Infrastrukturen der Gastgeber. Braver Bossi.

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Alles Liebe dir, guter Leser.

Dein Sandmännchen, am 24. 05.05 des Neuen Zeitalters, da solcher Papierkram weniger werden wird.

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13 Kommentare

  1. haluise sagt:

    Hat dies auf haluise rebloggt.

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  2. haluise sagt:

    hoi
    wenn man sich dies ansieht, kommt man ins „grübeln“, denn dann kommt das SEELENGOLD nicht vor 2050 …
    jedoch
    ist alles veränderbar …………….

    BIN LUISE

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  3. thom ram sagt:

    Louise

    Jede Prophezeihung hat die Tendenz, sich zu materialisieren, wenn ich mich mit ihr identifiziere und in mein Gedankengut aufnehme.

    Du sagst richtig: Alles ist veränderbar. Keine Zukunft ist in Stein gemeisselt. Ich will wesentliche Verbesserungen auf dieser Erde noch in diesem Leben sehen. Ich nehme in Kauf, dass viel Verderbliches so stark angeleiert ist, dass es noch über die Bühne gehen wird, doch steuere ich Richtung Goldenes Zeitalter und schwäche und verkürze das Grauen damit.

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  4. SecurityScout sagt:

    Hm????
    Was ist denn DAS für ein Agent????

    Es war einmal…… vor langer Zeit….
    da kamen die Leute zu mir wegen einer solchen Angelegenheit bezüglich Paß.
    Es dauert im allgemeinen bis zu 4 Wochen für so etwas.

    Nachdem Geld und Paß übergeben wurden, wurde das Visum innerhalb von maximal 24 Stunden ausgestellt.

    Das ist die Sache des Agenten die verschiedenen Stationen anzulaufen.
    Ich könnte da noch viel mehr erzählen……..
    Ja, es war auch in Asien.

    Nicht zu Schmidtchen, sondern zu Schmidt gehen.
    In dem Fall heißt das, zum Chef des zuständigen Ministeriums bzw. Polizeichef Kontakt aufnehmen, welcher das
    Visum persönlich unterzeichnet.

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  5. thom ram sagt:

    SS 19:58

    Richtig. Zu Schmidt, nicht zu Schmidtchen. Ich bin diesbezüglich mager disponiert, da ich mich unter den einfachen Leuten bewege. Um rasch bei Schmidts Büro zu pöpperle, und der haut mir rasch den Stempel drauf, da müsst‘ ich mich schon in sogenannt sozial gehobenen Kreise einschleusen. Das ist denkbar, doch habe ich in dieser Lebensphase keine Motivation dafür.

    Anderseits, das fällt mir grad schreibenderweise zu…warum nicht. Und ich meine jetzt nicht aus Eigennutz, auf dass ich per Vitamin B leicht zu dem komme, was ich persönlich brauche, sondern für anregendes Mitmischen. Abwässer. Abfälle. Bali wird durch irre Projekte versaut.
    Du bringst mich grad ins Grübeln, SS.

    Agenten werden Leuts genannt, welche die Gänge durch die Institutionen übernehmen. Ich gehe davon aus, dass ich für das Visum weitere 20 Büros anlaufen müsste. Und ich gehe davon aus, dass er Agent vielleicht vier Büroleute angehen muss. Dass er schmieren muss, ist sowieso klar. Aus diesem Grunde ist das Visum per Agent teurer als wenn einer es selber rausfischt. Zudem will der Agent was verdienen.

    Keiner mag das System. Wenn ich mit dem Taxifahrer die indonesischen Verwaltungssachen durchhechle, so ist er des Spottes voll, wie das hierzulande alles schlecht aufgezogen ist und schlecht klappt und dass ohne Schmieren nix läuft.
    Aber alle machen mit. Ich auch. Ich kann dir sagen, man wird wirklich gevögelt, wenn man’s selber durchzieht.

    Die kleinen Sachen sind lustig. Verkehrskontrolle. Ich hab wieder mal den Helm nicht auf. Wenn ich sehr gut drauf bin, hupe ich froh (tolles Zweiklanghorn, das hört jeder Einheimische gern), winke froh, bremse nur leicht ab und rausche am einweisenden Poli vorbei. Hahaha. Mach das in DACH. Kommt ja gleich mindestens der Hubschrauber, haha.
    Hier: Kein Problem. Der Bule (Ausländer) ist keck. Geht.
    Das mach ich nur, wenn ich top drauf bin.
    In der Regel halte ich schön brav an, und dann beklage ich, dass der Poli in dieser schlimmen Hitze hier schwitzen muss, und frage gleich, ob er auch fünf Kinder habe, so wie ich.
    Gut auch ist, wenn er nach meiner Ehefrau fragt, zu sagen, ich habe deren zwölfe. Das begeistert so gut wie Jeden.

    Geht es nicht gut, dann will er Busse Schmiergeld. Das ist erst recht lustig. Das Geld habe ich in Plastik, im einen Fach. Im andern Fach habe ich ein nobles Portmoneee, mit Karten und so, aber mit duummmmerweise grad nuuur 53’000 drin. Das sind 4 DACH Kröten. Die strecke ich ihm zerknirscht hin und biete sie an. Einmal sagte ich, dass ich grad aus dem Puffi komme und dort alles Geld verschleudert habe. Da spitzten alle die Ohren und lachten sich krumm.

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  6. haluise sagt:

    SO DO I ………..

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  7. das erinnert mich stark an Indien damals, als ich zur Bank war und eld tauschen wollte, hatte diese Schecks bei mir ( wie heissen sie noch ???? Gibt es die überhaupt noch ? ) Ich bin ca. eine halbe Stunde lang von einem Schalter zum nächsten, zuvor war Mittagspause, da hatte ich auch schon gewartet….nach 6 Schaltern endlich Kasse wo ein sehr geduldiger Mensch mir FRäulein Ungeduld viele viele kleine Rupienscheine aushändigte 😉
    Danach bin ich erstmal in ein kleines Lokal gegangen, hab mir klebrig indische Backwaren und einen grossen Chai Tee gegönnt.

    Dieses hier erinnert mich aber noch mehr an dein Erlebnis Thom

    Ach ja die Erklärung von deinem Nachnamen und das nachprüfen, das hat schon einige eigene Qualität. 😀

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  8. wieder zu schnell getippselt und viele Rechtschreibfehler drin….dürft ihr behalten, es sei denn Thom korrigiert das Gröbste 😉

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  9. haluise sagt:

    was DU/IHR schon immer wissen wolltet ::: WARUM, WESHALB, WIESO ?? … WAN(N)DEL ?

    http://transinformation.net/an-konversion/

    BIN LUISE

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  10. thom ram sagt:

    Mariettchen Radieschen 22:09

    Die alten Kämpen waren weniger gefährdet. Haha, gute alte Zeit. Sie hätten bei Unachtsamkeit die Treppen runterfallen können. Wenn ich unachtsam per Mofa zum nächsten Kantor schletzen würde, dann würde es einiges gefährlicher.
    Es gelang mir. Ich hielt sichere Fahrt im Auge.

    Im übrigen haben unsere Freunde Ast und Ob exakt das erlebt, was du, ich und natürlich alle hier kennen. Beim Feleton Amt. Beim Internetanschluss. Vom teutschen Steuerunsystem will ich gar nicht anfangen. Ich vermute, das ist eins der verwaltungsirrsinnswahnsinnstechnisch weltweit gewollt Verrücktesten.

    Wieder noch ernster. Ich schränke im positiven Sinne ein. Ich habe es in Berlin erlebt, dass mir Amtshengste und – stuten wirklich nach besten Kräften weiterhalfen. Und in der Schweiz erlebe ich diese Bürolisten nicht nur als ebenfalls freundlich hilfsbereit – sondern, meine Erfahrung, mit mehr weiterhelfenden Befugnissen ausgestattet als ihre Sesselbrüderschwestern im grossen Norden. Na ja, das kleine Schlaglicht meiner persönlichen Erfahrungen.

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  11. thom ram sagt:

    Mariettchen 22:11

    Nee nee. So verwöhnete man seine Kinder. Und sie vertraueten dann auf Papi, der eigenen Seich ausbügelt und lerneten es nie.
    🙂

    Gefällt 1 Person

  12. Danke Papi 🙂

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