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Sandmännchen / Geschäft auf Indonesisch

Es kommt selten vor, aber heute habe ich Bossi wieder einmal dabei erwischt, wie er sinnend und etwas trübselig vor sich hinstierte. Ich kuschelte mich auf seinen Schoss und fragte ihn, was ihn denn gerade beschäftige.

Ah ja, mein lieber guter kleiner Freund, diese Geschichte kennst du nicht. Du bist aber selber schuld, warum kommst du nie mit nach Java. 

Ich rollte mit meinen Augen.

Jajaja, ich weiss, ich bloche dir zu schnell, lieber fährst du mit Schneckenpost, gell.

Jaa. Und Bossi streichelte mich.

Also, ich erzähle es dir. 

In Java ist ein Bekannter, der brauchte für eine OP Geld. Um dieses zu beschaffen, wollte er 4 Aren von seinen grossen Reisfeldbesitztümern verkaufen. Ich war interessiert, denn 4 Aren in so fruchtbarem Gebiet genügen für die Selbstversorgung einer Familie. Die Verhandlungen waren lustig und hart. Ich bezahlte einen ortsüblichen, eher hohen Preis, der wegen der guten Situation des Feldes gerechtfertigt war. Der Boden ist nicht mit Kunstdünger versaut, Wasser hat es immer, und das Landstück ist nur leicht geneigt, also relativ pflegeleicht. 

Die Frage war: Wer bebaut das Land?

Wir einigten uns schnell auf die win-win Idee, dass er den Reis weiterhin anbaut, dass wir dann bei den Ernten jeweils Halbe Halbe machen werden. 

Das war die Vorgeschichte. 

Die Geschichte nun: 

Die erste Ernte war eingefahren. Suri und ich staunten, denn wir hatten den Reis in voller Pracht, nicht etwa versehrt von Sturm und Regen, gesehen. Wir staunten über die Menge. Es war die Hälfte dessen, was zu erwarten gewesen war. Okay, ich liess den Mais dreschen und stellte fest, dass die heute in jedem Kaff üblichen Dreschmaschinen den Reis runterpolieren zu dem, was ich Fabrikreis nenne, also die äussere Hülle mit den wertvollen Stoffen war weg. 

Na ja, dann kauften wir eben einen altehrwürdigen Holzuntersatz mit Loch, in dem man in langwieriger Arbeit mittels eines Holzstabes drescht, so, dass man als Resultat Spelze und Vollreis hat. 

Die nächste Ernte kam. 

Wieder erstaunlich kleiner Ertrag für uns. Grübelgrübel. Zudem jede Menge Spelziges darinne, also unter dem Strich schier lächerlicher Ertrag. 

Unsere Freundin vor Ort dreschte diese Mini-Menge mit dem altehrwürdigen Gerät, und wir meinten, nun guten Vollreis von unserem Lande, welches immer nur mit natürlichem Dünger bereichert worden war, zu haben. 

Komisch nur. Die Reiskörner waren auffalend klein, der Geschmack weit entfernt von dem, was ich von Vollreis kenne. 

Gut, dass Suri Beziehungen hat. Dorfgespräch kann auch hilfreich sein. Sie fand das heraus, was ich „Geschäft auf indonesisch“ nenne. 

Der alte Besitzer, der betreute das Feld keineswegs selber. Er verpachtete es. Er war nicht mehr Besitzer, wir waren Besitzer, und er verpachtete es an einen Dritten.

Auch der Pächter scheint nicht lupenrein charakterfest zu sein. Eindeutig war der Reis, den er uns schickte, nicht von unserem Felde. Auch die zweite Pflanzung hatten wir nämlich punktuell beobachten können. Dick fett satt gesund. Der Pächter hat uns eindeutig von einem andern Blätz Land minderwertigen Reis, dann noch in weitaus zu geringer Menge, geschickt. 

Besitzer, der nicht mehr Besitzer ist, verpachtet Land, zieht damit Geld. 

Pächter betrügt mittels zu geringer und erst noch minderwertiger Ware, sackt das Gute selber ein, zu 100%. 

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Ja, und was ich grad gehirnt habe, liebes Sandmännchen: Wie kommt es, dass ich mir sowas anziehe? Betrüge ich andere Menschen in diesem Sinne? Oder/und haben Altbesitzer und Pächter mit mir karmisch noch ein kleines Wörtchen zu reden?

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Ich gestehe, dass ich den Schluss von Bossis Rede nicht mehr richtig gehört habe. Ich sitze so gern auf seinem Schoss, und er redet so lieb, auch dann, wenn er wütend ist – da sind mir meine Augen schwer geworden, und schöne Wolken habe ich gesehen, viele heller schöne Wolken am schön blauen Himmel.

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Liebe Leser, ich hoffe, dass ihr einen guten, schönen Tag habt, und wenn ihr nicht schlafen könnt, dann ruft mich einfach, gell!

Euer Sandmännchen, am 26.10.0005, was das Neue Zeitalter sei, wie Bossi immer sagt.

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Noch.

Wir werden den Reis von Freunden, welche diesen Namen verdienen, anbauen lassen.

Die Betrugsgschichte behalten wir für uns. Es ist äh nicht ganz ungefährlich, von jemandem begangenen Betrug auszusprechen oder gar ahnden zu wollen. Die Betroffenen hätten Angst vor Gesichtsverlust. Gesichtsverlust ist fast Tod. Sie könnten bei gegebener Gelegenheit übel zuschlagen. So ist das hier.

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12 Kommentare

  1. haluise sagt:

    Hat dies auf haluise rebloggt.

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  2. haluise sagt:

    ja, das KARMA
    JEDOCH
    KARMA ist auch guuuut und mies, so und so
    keep smiling

    LUISE Rah’Nea

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  3. Brutus von Werstein sagt:

    Hach ja,
    nur der SELBST angebauter Reis wird Dir, lieber Thom, auch mehrfach die Energie zurückbringen, die DU reingesteckt hast.
    Andere Reis anbauen lassen ist wie Zinsen auf Schuldgeld kassieren. Geht nur eben alles schneller, statt 70-90 Jahre eine Saison… 😉

    Nicht umsonst heist es ja:

    „Hilf Dir selbst, so hilft Dir GOTT“

    Um in der von Dir beschriebenen Art zu partizipieren, fehlen Dir bestimmte Gene. Du bist nicht geldgeil, nicht gewalttätig, nicht machtbesessen. Seih froh darüber, so bist Du Teil der kommenden Zukunft, nicht kranke Zelle der Gegenwart, die gerade in die Vergangenheit abgleitet…

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  4. thom ram sagt:

    Brutus

    Danke deines freundlichen Wortes, Despotentöter 😉

    Ich arbeite gerne mit Holz, gerne mit der Schraube, gerne dem Boden und der Pflanze, doch den grünen Daumen, den habe ich mir in dieses Leben nicht mit reingenommen. Könnte dir erzählen von unseren herzgetriebenen Arbeiten in unserm Bali Garten – kein berauschender Erfolg. Ob es die Sendeleistungen des Sendemastes in 100m Entfernung sind?

    Der Vergleich zu anderen Gegenden, eben zum Beispiel zu unserm BLätz in Java, ist frappant. Dort schiesst alles froh und stark aus dem Boden. So auch unser Reis.
    Unfälle kommen vor. Zu viel Regen oder zu starker Wind. Doch das gehört dazu.

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  5. Hmmm, nachdenklich geworden bin…..
    Kann sein Karma.
    Kann sein, kein Karma.
    Kann sein dass schon ein Spiegelbild vorhanden ist.

    Schaue gerade in meine dunklen Kammern des Seins, wo unglaubliche Dinge wirken oder gewirkt haben.
    Kann sagen, ja, eine gewisse Spiegelfunktion ist mit drin enthalten.

    Auch wenn ich es für mich nicht gern sehr…..grummel

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  6. Brutus von Werstein sagt:

    … was Du definitiv aber wachsen lassen kannst, ist die Hoffnung in eine bessere Zukunft. Dafür danke ich Dir sehr, lieber Thom. Du gibst vielen Menschen Licht und Hoffnung. Darum ab und zu Nachricht vom Brutus, darum 2 Melonen Klicks. Scheiss auf den Reis 😉

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  7. Vollidiot sagt:

    Thom

    Vielleicht hilft Dir Lev Tolstoi weiter:
    Braucht der Mensch viel Erde?

    Und er nahm auch diese fruchtbare Fläche mit, obwohl die Sonne ihren höchsten Stand schon länger überschritten hatte.
    ………………
    Wenn er den Startplatz erst nach Untergang der Sonne wieder erreichen sollte, dann war alles umsonst.
    ……………….
    Er mußte noch die Anhöhe hinauf, oben standen die Leute und riefen. Für ihn war die Sonne schon verschwunden, aber für die auf dem Hügel noch nicht.
    Sie schrien und feuerten ihn an. Und er sammelte seine letzten Kräfte um die Höhe zu erreichen, solange die Sonne auch nur noch mit einem schmalen Rand zu sehen wäre.
    ………………

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  8. rechtobler sagt:

    Nein, Brutus, nicht ’scheiss auf den Reis‘ – wäre schade darum 😀

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  9. rechtobler sagt:

    @Thom Ram
    hm, könnte es das Thema sein ‚über den Tisch gezogen werden‘? Kenn ich seeeeeeeeeeehr gut, ist mir immer wieder mal passiert, weil einfach zu gutmütig. Tja, Lernprozess lässt grüssen 😉

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  10. thom ram sagt:

    Volli

    Du vergleichen ich mit Held in Buch Tolstoi? Held nicht genug haben können und darum Held Schluss Geschichte tot? Du meinen ich gierig?
    Du böse mit ich.

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  11. thom ram sagt:

    Rechtobler

    Ueber den Tisch ziehen lassen, ja. Gab es in meinem geregelten CH Leben nie. Ende Berlin fing das an, als sich ein ach so guter Freund als Kneteentlocker entpuppte, und hier kann ich einen Roman von meiner dümmlichen Gutgläubigkeit erzählen.

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  12. Vollidiot sagt:

    Thom

    Tolstoi und böse und gierig?
    Ne Du, er bietet Nachdenkenswertes.
    Thema: Eigentum von Grund und Boden vs. Nutzungsrechte.
    Wir haben ein originäres „Nutzungsrecht“, als Bewohner der Erde, die uns für einen Abschnitt unseres Weges sich hingibt – wir werden begraben in ihr.
    Mit allem was sich in diesem Körper unter Einschluß geistig-seelischer Ergebnisse angesammelt hat.
    Mehr steht uns nicht an.
    Warum meint der Materialist, er müsse Eigentümer eines Stückes Erde sein?
    Weil seine Seele korrumpiert ist.
    Eine völlig perverse Vorstellig – Eigentümer eines Stückes Erde zu sein.
    Das dann weiter zu vererben……………………..
    Die nachfolgenden Generationen mit Materie zu belasten.
    Vom Teufel in den Menschen gepflanzter Müll.

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